Mein Fahrradweltreise- Blog


Ein Blog über Abenteuer, Reisen und persönliche Erlebnisse. Hier teile ich meine Geschichten, Entdeckungen und Gedanken aus verschiedenen Teilen der Welt und lade dich ein, die Vielfalt des Lebens durch meine Augen zu sehen.




Tag 22

Ein unerwarteter Zwischenfall und unglaubliche Hilfsbereitschaft 
 
Der Tag begann eigentlich vielversprechend. Ich erwachte am Debar-See und lauschte dem morgendlichen Zwitschern der Vögel. Doch bereits am Vortag hatte ich bemerkt, dass mein Hinterreifen Luft verlor. Also stellte ich mich darauf ein, ihn heute zu wechseln. Doch was zunächst nach einer kleineren Reparatur aussah, sollte meinen gesamten Tag auf den Kopf stellen. 
 
Nachdem ich den Schlauch ersetzt hatte, bereitete mir die Befestigung der Rohloff-Nabe Schwierigkeiten. Ich war mir nicht sicher, ob alles korrekt montiert war, doch als ich schließlich weiterfahren wollte, geschah das Unglück: Durch den Widerstand beim Anfahren am Berg verrutschte die Nabe, und die enorme Kraft riss drei Schrauben, die das Schaltauge mit dem Rahmenschloss verbinden, komplett ab. Zudem verbog sich die Aufhängung am Rahmen. Ohne diese speziellen Schrauben und das notwendige Werkzeug war eine Weiterfahrt unmöglich. 
 
Glücklicherweise geschah der Defekt nicht mitten in den Bergen, sondern noch in der Nähe einer Straße. Ich winkte einem Autofahrer zu, der sofort anhielt und mir Hilfe organisierte. Kurz darauf kam ein Taxi, das mich mit meinem Fahrrad nach Debar brachte – in der Hoffnung, dort eine Werkstatt oder einen Fahrradladen zu finden. Doch schnell wurde klar, dass es vor Ort keine Lösung gab. Daher blieb mir nichts anderes übrig, als mit dem Taxi weiter nach Struga zu fahren, wo es sowohl einen Fahrradladen als auch eine Unterkunft gab. 
 
Die Taxifahrt war abenteuerlich: Mein Fahrrad ragte zur Hälfte aus dem Kofferraum, Sicherheitsgurte gab es nicht, und eine Klimaanlage bei den sommerlichen Temperaturen suchte man vergeblich. In Struga angekommen, zeigte mir der Fahrer die wichtigsten Anlaufstellen, bevor er mich am Hotel absetzte. Dort brachte ich mein Gepäck in Sicherheit und begann, meine Lage zu analysieren. Ich aktivierte meine eSIM, um mit meiner Familie und meinem Fahrradladen des Vertrauens – „Radelmal“ in Darmstadt – Kontakt aufzunehmen. 
 
Nach einem längeren Videoanruf mit Max vom Radelmal stand fest: Die entscheidenden Schrauben mussten ersetzt werden. Ich machte mich also auf den Weg zum zwei Kilometer entfernten Fahrradladen. Dort angekommen, wollten die Mechaniker das Rad selbst begutachten, bevor sie eine Lösung vorschlugen. Einer der Mitarbeiter fuhr mich mit seinem Auto zurück zum Hotel, um das Fahrrad zu holen. In der Werkstatt begann dann die mühsame Suche nach den passenden Schrauben – leider ohne Erfolg. 
 
Der Chef der Werkstatt entschied daraufhin, den Mechaniker mit mir zu einem Baumarkt zu schicken. Dort fanden wir zumindest ähnliche Schrauben, die jedoch nicht die ideale Stabilität hatten. In der Werkstatt angekommen, versuchte der Sohn des Chefs, eine dieser Schrauben in mein Ersatz-Schaltauge zu drehen – doch sie brach ab. Die Stimmung war gedrückt, doch aufgeben kam nicht in Frage. 
 
Der Mechaniker machte sich daraufhin auf den Weg zu verschiedenen Läden und Werkstätten, um doch noch eine Lösung zu finden – leider ohne Erfolg. Schließlich blieb nur eine mühsame Handarbeit: Über eine Stunde lang drehte er die abgebrochene Schraube mit Spezialwerkzeug vorsichtig aus dem Gewinde, ohne dieses zu beschädigen. Anschließend wurden die Schrauben mit einer Metallsäge auf die richtige Länge gekürzt und montiert. 
 
Zwar konnten die beschädigten Gewinde des Schaltauges nicht vollständig repariert werden, doch das war ein Problem, das ich später an einem Pausentag in einer besser ausgestatteten Werkstatt beheben lassen konnte. Wichtig war, dass mein Fahrrad wieder funktionstüchtig war. 
 
Nachdem alles montiert war, wurde mein Rad zurück zum Hotel gebracht. Dort stand eine zweite Videoschaltung mit Max an, der mich Schritt für Schritt durch den Zusammenbau führte, um sicherzustellen, dass sich der Vorfall nicht wiederholen würde. Als ich am Abend eine Testfahrt unternahm, lief alles reibungslos – die Erleichterung war riesig. 
 
Zum Abschluss fuhr ich noch einmal zur Werkstatt, um mich zu bedanken – doch sie hatten bereits geschlossen. Wahrscheinlich war mein Fall so zeitintensiv gewesen, dass sie den Arbeitstag früher beendeten. 
 
Die enorme Hilfsbereitschaft der Menschen in der Fahrradwerkstatt hat mich tief berührt. Über fünf Stunden investierten sie in die Reparatur, suchten unermüdlich nach einer Lösung – und verlangten am Ende keinen Cent für ihre Arbeit. Ihnen genügte es, mir geholfen zu haben und mich wieder auf die Reise schicken zu können. 
 
Obwohl der Tag mit einem großen Rückschlag begann, hatte ich am Ende unglaubliches Glück: Ich traf ausschließlich auf hilfsbereite Menschen und konnte meine Reise bereits am nächsten Morgen fortsetzen. Solche Erlebnisse zeigen mir immer wieder, dass Reisen nicht nur aus schönen Landschaften, sondern vor allem aus Begegnungen mit besonderen Menschen besteht. 




Mit dem Taxifahrer durch die Berge rasen 




Im einzigen Fahrradladen, weit und breit in der Stadt Struga

Das demolierte Teil…

Das lange warten, hoffen und bibbern…

Der beste Mechaniker des Balkans. Danke dir, du hast mir den Arsch gerettet !

Juhu !, alles wieder repariert. Ganze 5 Stunden später.

Tag 21

Von der morgendlichen blauen Stunde geweckt, erblickte ich die atemberaubende Szenerie um mich herum. Der Fluss Mat schlängelte sich majestätisch durch die Berge, und die ganze Landschaft wirkte fast surreal. Als schließlich die Sonne hinter den Gipfeln auftauchte und ihre ersten Strahlen über das Tal warf, war der Moment nahezu perfekt.

Ich setzte mich auf meinen Campingstuhl und genoss mein Frühstück, das aus Joghurt, Früchten, einem Apfel, einer Banane und Haferkeksen bestand. Noch einige Minuten ließ ich den beeindruckenden Ausblick auf mich wirken, bevor ich langsam meine Sachen zusammenpackte.

Kaum war ich wieder auf dem Fahrrad, setzte leichter Nieselregen ein – und er sollte mich den ganzen Tag in Intervallen begleiten. Doch da es nicht stark regnete und die Temperaturen bei angenehmen 17 °C lagen, verzichtete ich auf meine Regenjacke. So kühlte ich nicht zu schnell aus.

Meine heutige Strecke führte mich durch das albanische Hinterland, immer wieder über hügeliges Terrain. Die Straßen waren größtenteils holprig und in schlechtem Zustand. Je weiter ich Richtung Nordmazedonien ins Landesinnere fuhr, desto mehr verarmte und heruntergekommene Dörfer passierte ich.

Nach etwa 90 Kilometern und bereits einigen Höhenmetern erreichte ich schließlich die Grenze zu Nordmazedonien. Dieses Land faszinierte mich besonders, weil ich absolut keine Vorstellung davon hatte, was mich erwartete – weder in Bezug auf die Kultur noch auf die Menschen oder die Landschaft. Ich war gespannt, was die nächsten Tage bringen würden.

Am Abend erreichte ich die Stadt Debar in Nordmazedonien und traf in einer Bar auf ein deutsch-österreichisches Pärchen. Wir kamen ins Gespräch, und sie erzählten mir von ihrem spannenden Projekt: Sie arbeiten mit Landwirten zusammen, um ihnen die Prinzipien der Agroforstwirtschaft näherzubringen. Ihr Ziel ist es, den Bauern durch nachhaltige Anbaumethoden und Zertifizierungen eine Möglichkeit zu bieten, ihr Einkommen zu vervielfachen – anstatt nur mit ihren bisherigen, wenig profitablen Anbaumethoden zu wirtschaften.

Plötzlich gesellte sich ein junger Mann dazu, vielleicht 15 Jahre alt. Er erzählte, dass er zwei Jahre lang in Deutschland als Austauschschüler gelebt hatte. Ich war überrascht, wie offen und freundlich die Menschen hier auf mich zukamen – eine ganz andere Erfahrung als in den letzten Ländern, in denen die Menschen eher zurückhaltend und Fremden gegenüber distanziert waren.

Als es dunkel wurde, suchte ich mir einen Platz für mein Zelt am Ufer des Debarsees. Dort nutzte ich die Gelegenheit, mich endlich wieder zu waschen – auch wenn das Wasser auf über 500 Metern Höhe eisig kalt war. Ich hielt es nur so lange aus, wie unbedingt nötig, bevor ich mich wieder aufzuwärmen versuchte.

Zum Abendessen gab es wie gewohnt Nudeln mit Obst. Danach folgte mein tägliches Ritual: Dehnen, Zähne putzen, mich mit der Blackroll ausrollen und eine Nahrungsergänzungstablette nehmen. Zur Entspannung massierte ich meine Knie und Fußgelenke mit Arnika-Öl und trug meine bewährte Sitzcreme auf. Die Pflege half oft, meine beanspruchten Gelenke zu regenerieren.

Schließlich legte ich mich erschöpft, aber zufrieden in mein Zelt – bereit für eine hoffentlich erholsame Nacht.



Wundervolle Aussicht auf die albanische Berglandschaft 




Am Berge beklimmen 

Grenze zu Nord-Mazedonien überschritten 

Schlafplatz bei Vollmond am Debar-See 

Tag 20



Die ersten großen Gebetshäuser 




Die Nacht war leider alles andere als erholsam. Immer wieder wurde ich durch starken Wind und Regen geweckt. Schließlich entschied ich mich bereits um 6:30 Uhr aufzustehen, meine Sachen zu packen und weiterzufahren.

Das Abbauen des Zeltes gestaltete sich äußerst mühsam. Da ich mein Zelt auf dem einzigen kleinen Stück Erde dieser Geröllhalde aufgeschlagen hatte, verwandelte sich der Untergrund durch den Regen in schlammigen Morast. Zudem hatte sich an dieser Stelle eine kleine Senke gebildet, sodass sowohl meine Schutzplane als auch der Zeltboden komplett durchnässt waren. Zum Glück blieb ich selbst trocken, da ich auf meiner Isomatte lag – aber das war wirklich eine unbequeme Erfahrung. Nachdem ich alles provisorisch vom Schlamm befreit und notdürftig getrocknet hatte, konnte ich endlich aufbrechen.

Nach einigen Kilometern entlang der Küste erreichte ich, umgeben von einer beeindruckenden Berglandschaft, die Grenze zu Albanien. Die Grenzkontrolle verlief erneut problemlos. Doch kaum hatte ich die Grenze überquert, spürte ich sofort, dass hier vieles anders war: Ich sah die ersten Straßenhunde, bemerkte überall große Mengen Müll und stellte fest, dass die Menschen hier deutlich ärmer waren. Das zeigte sich vor allem an den einfachen Häusern und der teils maroden Infrastruktur.

Sowohl in Montenegro als auch in Albanien war das Fahren mit dem Fahrrad größtenteils nur auf den großen Straßen möglich – Alternativrouten gab es kaum oder wären mit riesigen Umwegen und kaum befahrbaren Wegen verbunden gewesen.

Am Abend folgte ich dem Fluss Mat, der nordöstlich von Tirana liegt, und fuhr hinauf in die Berge. Ursprünglich hatte ich nicht erwartet, dass ich an diesem Tag so weit kommen würde – doch am Ende standen über 140 Kilometer und 1.400 Höhenmeter auf dem Tacho. Als die Dämmerung einsetzte, fand ich einen kleinen Vorsprung mit atemberaubender Aussicht auf den sich durch das Tal schlängelnden Fluss und baute dort mein Zelt auf.

Erschöpft, aber zufrieden, kochte ich mir Nudeln mit leckerem grünem Barilla-Pesto und aß dazu etwas Obst. Die Kombination ist mir wichtig – eine ausgewogene Ernährung sorgt nicht nur für die richtige Energiezufuhr, sondern hält auch die Verdauung im Gleichgewicht.







Hinterland von Albanien 

Grenze zu Albanien überschritten 

Schlafplatz im albanischen Hochland  

Im albanischen Hochland  

Tag 19



Heute startete ich ganz entspannt in Dubrovnik und fuhr durch wunderschöne Landschaften, abseits der großen Straßen. Nach etwa 40 Kilometern erreichte ich bereits die Grenze zu Montenegro. 
 
Da ich bei der Einreise von Bosnien-Herzegowina nach Kroatien sehr gründlich kontrolliert worden war, hatte ich mich diesmal auf eine ähnlich strenge Kontrolle eingestellt. Doch das blieb aus. Die Grenzbeamten schienen eher gelangweilt und wenig motiviert, ihr Wärterhäuschen zu verlassen – vielleicht auch wegen des leichten Nieselregens und der tiefhängenden Wolken in den Bergen. Mir kam das natürlich sehr gelegen, denn so konnte ich schnell weiterfahren. 
 
Landschaftlich unterscheidet sich Montenegro nicht allzu stark von Kroatien, doch mir fiel auf, dass es hier deutlich grüner und bewachsener ist, während Kroatien eher von felsigen Landschaften geprägt war. Allerdings sind die Straßenverhältnisse für Radfahrer weniger ideal: Viele Strecken führen über große Hauptstraßen, und es gibt zahlreiche lange Baustellen. Oft fährt man als Radfahrer direkt auf einer zweispurigen Fahrbahn zwischen den Autos und wird dabei schnell zum Hindernis. Trotzdem ließ sich die Fahrt gut bewältigen. 
 
Nach 110 Kilometern und 1.300 Höhenmetern erreichte ich schließlich die Gegend um Petrovac na Moru. Dort stellte ich mein Zelt auf einer Art Geröllhalde auf und ließ den Tag ausklingen. 





Grenze zu Montenegro überschritten 


Bericht über mich im Echo vom 11.03.2025

Tag 18



Ausgeschlafen begann ich den Morgen und griff als Erstes zu meinem Handy. Die erste Nachricht, die mich erreichte, war eine Überraschung: Mein Vater hatte mir einen Zeitungsartikel aus dem Darmstädter Echo über meine Reise geschickt. Diese unerwartete Aufmerksamkeit machte meinen Morgen umso schöner.

Bevor ich in den Tag startete, holte ich noch schnell Brötchen und Aufstrich im Supermarkt – dabei wurde ich allerdings komplett durchnässt. Es stürmte und regnete heftig, und ich war einfach nur froh, die Nacht im Trockenen verbracht zu haben, anstatt bei diesem Wetter unterwegs sein zu müssen.

Als sich der Regen etwas legte, fuhr ich mit meinem Fahrrad zum Hafen von Dubrovnik und nutzte die Gelegenheit, mir die Stadt noch einmal genauer anzusehen. Die Architektur ist wirklich beeindruckend, und die Lage direkt am Mittelmeer macht sie besonders reizvoll. Allerdings ist der Straßenverkehr sehr chaotisch und für Fahrräder völlig ungeeignet – ich sah auch kein einziges anderes Fahrrad. Fast alle waren mit dem Auto oder Motorrollern unterwegs.

Am Morgen hatte ich festgestellt, dass mein Fahrradständer vermutlich durch die hohe Belastung meines Gepäcks gebrochen war. Daher suchte ich einen Fahrradladen auf. Leider war der Mechaniker dort äußerst unfreundlich und machte den Eindruck, als wäre ich ihm lästig. Er zeigte wenig Interesse, mir zu helfen, und konnte mir weder eine Lösung noch einen Ersatz anbieten. Das war eine enttäuschende Erfahrung. Nun bleibt mir nichts anderes übrig, als den Schaden in den nächsten Wochen im Auge zu behalten und hoffentlich bald einen passenden Ersatz zu finden.

Nach diesem wenig erfreulichen Erlebnis setzte ich mich in ein Restaurant, bestellte eine Pizza und genoss die wunderschöne Aussicht auf den Hafen von Dubrovnik.

Zurück im Hostel nutzte ich die Zeit, um meine gesamte Radkleidung zu waschen. Zudem überprüfte ich mein Fahrrad gründlich: Ich zog alle Schrauben nach, spannte den Riemen nach, reinigte es und machte es für die kommenden Tage wieder einsatzbereit. Außerdem sicherte ich die Aufnahmen meiner Kameras und erstellte Backups.

Am Abend schnitt ich meine täglichen Kurzvideos, schrieb mein Tagebuch und packte meine Sachen für die nächsten Etappen zusammen.










Dubrovnik bei Regen bei Nacht

Tag 17



Auch an diesem Morgen stand ich wieder sehr früh auf. Der Grund? Ab Mittag war starker Regen vorhergesagt. Der Wind war ohnehin unvermeidbar, doch mit Geschwindigkeiten von 50–70 km/h blies er mir direkt entgegen. Das machte das Fahren enorm anstrengend – insbesondere mit dem gesamten Gepäck, das ich ohnehin schon mit mir herumschleppe. Also blieb mir nichts anderes übrig, als die Zähne zusammenzubeißen und durchzuhalten.

Glücklicherweise bewegte ich mich immer weiter in Richtung Osten, und je weiter ich kam, desto später sollte der Regen eintreffen. Deshalb legte ich trotz des starken Windes, der vielen Höhenmeter und der langen Strecke nur eine kurze Pause ein. Ich wollte auf keinen Fall in die unangenehme Kombination aus Sturm und Regen in den Bergen geraten. Mein Plan ging auf: Ich erreichte Dubrovnik noch trocken. Erst als ich die Stadtgrenze passierte, begann es leicht zu nieseln.

Ich freute mich schon auf die warme Dusche in meinem Hostel, in dem ich die nächsten zwei Nächte verbringen würde. Am Abend gönnte ich mir ein leckeres Essen in einem vegetarischen Restaurant in Dubrovnik und kaufte Vorräte für meinen bevorstehenden Pausentag ein.










Löffler






Dubrovnik bei Regen bei Nacht

Tag 16



Heute Morgen musste ich bereits um 5:30 Uhr aufstehen, da ich rechtzeitig die Fähre nach Hvar erreichen wollte, die um 8:30 Uhr in Split ablegte. Doch das war leichter gesagt als getan. Ich hatte mir vorgenommen, die 30 Kilometer in zwei Stunden zu schaffen. Die anfängliche Abfahrt vom Pass verlief zügig, doch das dichte Stadtgetümmel und der Berufsverkehr machten die Fahrt anstrengend und schweißtreibend. Schließlich musste ich das Tempo anziehen, um es noch rechtzeitig zur Fähre zu schaffen. Zum Glück hat alles geklappt, und ich konnte auf die Insel Hvar übersetzen.

Da ich noch nichts gefrühstückt hatte, kaufte ich mir in einem kleinen Café zwei Brote. Doch da an diesem Tag ein Feiertag war, hatten weder Bäckereien noch Supermärkte oder Eisdielen geöffnet. Besonders daran merkte ich, dass ich mich noch in der Nebensaison befand – viele Geschäfte waren mit Holzbrettern verbarrikadiert, da sie noch nicht wieder geöffnet hatten.

Die Schönheit der Insel war beeindruckend. Ich fuhr sie von Anfang bis Ende durch, ohne eine längere Pause einzulegen – rund 65 Kilometer und 1.000 Höhenmeter. Die Landschaft war einfach zu atemberaubend, um anzuhalten. Am Abend nahm ich dann bereits die nächste Fähre zurück zum Festland.

Noch während der Überfahrt kontaktierte ich einen Campingplatz, der allerdings geschlossen war. Glücklicherweise organisierte die Besitzerin, dass ich dort trotzdem mein Zelt aufbauen konnte. Sie ermöglichte mir zudem den Zugang zu einer Steckdose, warmem Wasser in der Waschküche sowie WLAN. Eine solche Freundlichkeit hatte ich in Kroatien bisher noch nicht erlebt – oft hatte ich den Eindruck, dass die Menschen hier, insbesondere aufgrund der Sprachbarriere, eher zurückhaltend gegenüber Fremden sind.

So konnte ich in Podaca nach einem anstrengenden, aber eindrucksvollen Tag einen angenehmen Abend verbringen.






Tag 15



Am Morgen bemerkte ich, dass der Strand voller Hühnergötter war – Steine mit einem natürlichen Loch in der Mitte, die als Glücksbringer gelten. Manche Menschen fertigen daraus Ketten an. Ich nahm mir ebenfalls ein paar kleinere Steine mit, in der Hoffnung, dass sie mir auf meiner weiteren Reise Glück bringen würden.

Der Start in den Tag verzögerte sich allerdings, da ich die Hülle meiner Zeltheringe nicht finden konnte und mein Garmin-Navigationsgerät nicht richtig funktionierte. Dadurch verpasste ich leider die ursprünglich geplante Fähre. Doch so blieb mir zumindest etwas mehr Zeit für ein entspanntes Frühstück.

Mit der nächsten Fähre setzte ich schließlich wieder zum Festland über und erreichte Biograd. Von dort führte mich meine Route entlang der Küste, über einige Hügel und Berge, durch Šibenik in Richtung Split. Kurz vor Split erwartete mich noch ein anspruchsvoller Anstieg mit vielen Höhenmetern auf ein Hochplateau. Am höchsten Punkt des Passes beschloss ich, mit einer beeindruckenden Aussicht mein Zelt aufzuschlagen.

Mitten in der Nacht wurde ich plötzlich von Heulen geweckt. Da ich bislang keine Straßenhunde in der Gegend gehört hatte und die nächsten Dörfer mehrere Kilometer entfernt waren, mussten es Wölfe sein, die hier in den Bergen lebten. Als ich kurz aufstand, um auf die Toilette zu gehen, scheinen sie mich bemerkt zu haben – ihr Heulen und Bellen wurde lauter und schien in meine Richtung zu kommen. Dieses Erlebnis war besonders eindrucksvoll. Obwohl ich die Wölfe weder sah noch sie sich mir näherten, fühlte ich mich in diesem Moment tief mit der Natur verbunden.








Tag 14



Heute Morgen sehr schön in der Natur aufgewacht, machte ich mich für einen weiteren, sonnigen Fahrradtag fertig. Das übliche Prozedere mit dem Zelt abbauen, alles an seinen Ort wieder in den Fahrradtaschen verstauen und wieder den Po auf den Sattel setzen. Nach einigen Bergen ging es für mich nach Zadar. Dort nahm ich die Fähre auf die Insel Pag. Die Landschaft auf der Insel war noch mal deutlich unterschiedlicher, als am Festland. Es war sehr, sehr steinig, fast wie in einer Wüste. Erst im Inneren der Insel waren dann auch kleinere Wälder vorzufinden. Es war sehr schön auf der Insel, auch auf kleineren Wegchen zu fahren, weil vor allem auch weniger Autoverkehr vorhanden war. Von dieser Insel, gab es eine Brücke wieder auf das Festland. Von Zadar nahm ich die Fähre auf die nächste Insel namens Uglian. Als es dann später am Tag wurde bog ich in  einen kleineren Weg zu einem Strand ein. An diesem Strand war zum Glück niemand und ich konnte mir ein schönes, verstecktes Plätzchen mit meinem Zelt suchen. In der Nacht wachte ich ein paarmal auf, da Fischer mit ihrem Boot in die Bucht fuhren und ihre Scheinwerfer an hatten.

Tag 13

Heute Morgen wachte ich inmitten der Natur auf und bereitete mich auf einen weiteren sonnigen Tag mit dem Fahrrad vor. Das übliche Morgenritual begann: das Zelt abbauen, alle Ausrüstungsgegenstände ordentlich in den Fahrradtaschen verstauen und schließlich wieder in den Sattel steigen.

Nach einigen anspruchsvollen Anstiegen führte mich meine Route nach Zadar, von wo aus ich die Fähre auf die Insel Pag nahm. Die Landschaft dort unterschied sich deutlich vom Festland – sie war äußerst steinig, fast wüstenartig. Erst im Inneren der Insel fanden sich kleinere Wälder. Das Radfahren auf Pag war besonders angenehm, da die kleinen Wege abseits der Hauptstraßen kaum von Autos befahren wurden.

Von der Insel führte eine Brücke zurück aufs Festland. Anschließend nahm ich von Zadar aus eine weitere Fähre zur Insel Ugljan. Später am Tag bog ich auf einen kleinen Weg ein, der zu einem abgelegenen Strand führte. Dort hatte ich Glück: Der Strand war menschenleer, sodass ich mir ein ruhiges und geschütztes Plätzchen für mein Zelt suchen konnte.

In der Nacht wachte ich jedoch mehrfach auf, da Fischer mit ihren Booten in die Bucht einfuhren und ihre Scheinwerfer auf das Wasser richteten.





Tag 12

Heute Morgen führte mich meine Reise von Ljubljana über einige hügelige Etappen nach Kroatien. Nach vielen Kilometern erreichte ich schließlich Rijeka. Dort, am Mittelmeer, das ich nun erstmals mit dem Fahrrad bereise, sprach mich ein Niederländer an. Er erkundigte sich nach meinen Plänen, da er eine ähnliche Tour geplant hatte.

Er erzählte mir, dass er von Amsterdam über Nürnberg nach Linz gefahren sei. Doch in Linz wurden seine Knieschmerzen so stark, dass er sich entschied, mit mehreren Zügen nach Rijeka zu reisen. Dort pausiert er nun bereits seit einer Woche, um sich zu schonen. Ich gab ihm einige Tipps zu Dehntechniken und Methoden zur Faszienentspannung mit auf den Weg. Vielleicht werde ich ihm im Laufe meiner Reise noch einmal begegnen, falls es ihm in den kommenden Tagen besser geht. Dies war meine erste Begegnung mit einem Gleichgesinnten auf dieser Reise.

Da ich nur noch wenig Wasser hatte und einen Schlafplatz suchte, musste ich eine Lösung finden. In einer großen Stadt wie Rijeka sind schöne Schlafmöglichkeiten in der Natur eher selten. Doch dann entdeckte ich ein verlassenes Bahnwärterhäuschen – der perfekte Ort. Mit einer großartigen Aussicht auf Rijeka und das Mittelmeer richtete ich mich dort für die Nacht ein.





Tag 11

Heute bin ich ausgeschlafen aufgewacht, habe ein leckeres Frühstück genossen und bin dann in die Stadt gelaufen. Am Abend zuvor hatte ich mich für eine Free Walking Tour angemeldet. Die Tour war äußerst interessant und bot eine abwechslungsreiche Möglichkeit, Ljubljana näher kennenzulernen. Danach ging ich noch einmal zur Burg und genoss bei wolkenlosem Himmel die Sonne und die angenehme Wärme – vor allem die Wärme, die ich in den letzten Tagen in den Alpen vermisst hatte.



Tag 10


Heute fuhr ich bereits um 8:00 Uhr von Villach los. Da mein Ziel Ljubljana war, konnte ich nicht direkt über die Berge fahren, da der Pass zu steil zum Befahren war. Daher musste ich um den Triglav-Nationalpark herumfahren, um hinter den Bergen stetig nach Ljubljana zu gelangen. Glücklicherweise waren die Passagen nicht extrem steil. 

 

Kurz darauf überquerte ich die italienische Grenze bei Tarvis und wenig später auch die slowenische Grenze bei Ratece. Auch hier fuhr ich wieder durch Skigebiete, nun auf slowenischer Seite. Ab dort ging es zwar hügelig, aber stetig bergab nach Ljubljana. In Ljubljana habe ich mir ein sehr günstiges Airbnb gemietet, in dem ich auch am nächsten Tag bleiben werde, um die Stadt zu erkunden. 

 

Trotz der 135 km war diese längere Etappe sehr schön zu fahren. Es war nun an der Zeit, den Alpen endgültig „Goodbye“ zu sagen. 

Tag 9


Heute fuhr ich von Obertauern los, das komplett verschneit war und mitten im Skibetrieb lag. Zunächst ging es 550 Höhenmeter bergab, durch einige kleine Dörfchen. Danach stand jedoch der nächste steile Anstieg bevor: 6 km mit über 15 % Steigung und knapp 600 Höhenmetern bis hinauf auf die Katschberghöhe. Auch hier befand ich mich wieder mitten im Skitourismusgebiet.


Ich machte eine ausgedehnte Mittagspause mit einer atemberaubenden Aussicht oben auf der Katschberghöhe und genoss das unglaubliche Panorama der schneebedeckten Berge. Danach ging es wieder eine lange Strecke bergab, bis ich nach einer Etappe von 120 km in Villach ankam. Da ich immer noch mitten in den Alpen war und es kaum gute Stellen zum Wildcampen gab, nutzte ich wieder Warmshowers, um bei Rita und ihrer Familie eine warme Dusche und einen Schlafplatz zu bekommen.


Die ganze Familie war an dem Tag, bevor ich bei ihnen ankam, noch Skifahren oder auf Skitour, was mir zeigte, dass Skifahren in den Bergen viel alltäglicher ist, als es bei mir zuhause der Fall ist, wo ich es höchstens einmal im Jahr im Urlaub mache. Ich bemerkte auch, dass in vielen Skigebieten, die unter 1000 m lagen, kaum natürlicher Schnee lag und sich nur ein schmaler Streifen Kunstschnee den Berg hinab schlängelte. Das ließ mich stark hinterfragen, wie ökologisch, nachhaltig und sinnvoll der Skitourismus heutzutage noch ist.

Tag 8


Heute begann meine erste Etappe der Alpendurchquerung. Um 9:00 Uhr morgens startete ich in Salzburg und kam den Bergen Stück für Stück näher. Nach etwa 60 km begann der erste große Berg. Der Anstieg führte 11 km und 750 Höhenmeter hinauf. Die Straße war größtenteils 15 % steil, was den Aufstieg mit viel Gepäck ziemlich anspruchsvoll machte. Doch je weiter ich kam, desto mehr sah ich die schneebedeckten Berge vor mir und konnte die fantastische Aussicht genießen.


Nachdem ich Untertauern durchquert hatte, führte mich Komoot auf einen weiteren Fahrradweg, der nicht an der Hauptstraße entlangging. Das klang zunächst gut, also vertraute ich auf die Route – doch plötzlich stand ich ein paar Kilometer später auf einer Langlaufloipe. Da der Rückweg zu aufwändig gewesen wäre, schob ich mein Fahrrad zweieinhalb Kilometer durch den Schnee. Auch das war ein sehr anstrengendes Unterfangen, aber ich achtete darauf, die Langlaufloipe nicht zu beschädigen. Spätestens ab diesem Moment wurde mir klar, dass ich nun mitten in den Bergen und auf großer Höhe war.


Nach einer schweißtreibenden Auffahrt kam ich um 18:00 Uhr in Obertauern an. Es schneite stark, und die Temperaturen fielen immer weiter in den Minusbereich. Ich war völlig erschöpft von dieser Etappe mit 1800 Höhenmetern und über 100 km Strecke. Also fragte ich einen Einheimischen nach dem günstigsten Hotel und entschied mich, in der Hotel Traverne einzukehren. In der Nacht schneite es weiter, und die Temperatur sank auf -8°C. Im Zelt wäre es bei diesen Bedingungen ziemlich ungemütlich geworden.

Tag 7


Heute stand für mich der letzte Pausetag vor den großen Alpenüberquerungsetappen an. Ich versuchte, mich noch einmal richtig zu regenerieren, was jedoch nicht ganz so gut klappte. Meine Schwester und ich machten einen langen Spaziergang durch Salzburg, wanderten hinauf zur Burg und gingen eine längere Strecke an der Salzach entlang. Am Ende des Tages hatten wir über 10 Kilometer zurückgelegt. Dafür genossen wir ein leckeres Essen und den wunderschönen Ausblick von der Burg – die Anstrengung während der Pause hatte sich also doch noch gelohnt. 

 

Am Abend schnitt ich weiter an meinen Kurzvideos und beantwortete noch einige E-Mails. Später spielte ich mit meiner Schwester noch ein bisschen Karten und genoss die gemeinsame Zeit. Dann hieß es, mich mental auf den nächsten Tag vorzubereiten, der wegen der vielen Höhenmeter sehr anstrengend werden würde. 

Tag 6


Heute setzte ich meine Reise von München in den Süden fort. Zu Beginn des Tages wusste ich noch nicht, wie weit ich es schaffen würde. Ursprünglich hatte ich geplant, am Chiemsee einen Bauern nach einem Schlafplatz zu fragen. Doch da die Straßen aus München heraus so gut befahrbar waren und ich schnell vorankam, änderte ich meine Pläne. Schon um 15:00 Uhr erreichte ich den Chiemsee. Also raffte ich mich auf und fuhr weiter bis nach Salzburg. Damit setzte ich meine Beine einem echten Extremtest aus: 160 km, über 1000 Höhenmeter und etwa 60 Kilo Fahrrad mit Gepäck. Am Ende des Tages war ich ziemlich erschöpft, aber ich merkte, dass sich mein Körper immer mehr an die Belastung gewöhnte. In Salzburg angekommen, kochte ich mir erst einmal eine Portion Nudeln bei meiner Schwester und fiel dann ziemlich schnell müde ins Bett.

Tag 5


An Tag fünf legte ich meinen ersten Pausetag während der Tour ein. Ich organisierte Bestellungen aus meinem Onlineshop, schnitt meine Kurzvideos fertig und gönnte mir am Nachmittag eine Sauna in einem Fitnesscenter in der Nähe von meinem Bruder. Das tat meinen Beinen richtig gut und half mir, mich gut zu regenerieren. Am Abend aßen wir noch einmal ausgiebig, und ich zeigte meinem Bruder die beiden Teile meiner letzten Radreise zum Nordkap. Danach fielen wir beide erschöpft ins Bett.  


Tag 4


Heute fuhr ich nach München zu meinem Bruder Mads. Ich spürte noch deutlich die lange Etappe vom Vortag in meinen Beinen. Carlos hatte mir am letzten Tag eine schöne Strecke am Lech entlang und auf dem AM-Radweg von Augsburg nach München empfohlen. Zwar war dies nicht die schnellste und flachste Route, aber sie bot den wenigsten Verkehr und ein wunderschönes Panorama. So fuhr ich über zahlreiche Hügel und konnte immer mehr die Alpen am Horizont erkennen. 

 

Etwa 20 Kilometer vor München machte ich eine kurze Pause und genoss ein Eis in der Sonne, die gerade hervorkam. Danach stand der letzte Abschnitt in Richtung München Obersendling an, um endlich meinen Bruder zu erreichen. Die letzten Kilometer waren wirklich anstrengend, da meine Knie durch die Belastung vom Vortag stark schmerzten. 

 

Um 14:30 Uhr kam ich schließlich in München an, freute mich über eine warme Dusche und leckeres Essen. Den Rest des Tages verbrachte ich mit Entspannen, schnitt meine Kurzvideos für die Reiseberichte und fiel schließlich müde ins Bett.  

Tag 3


Heute setzte ich meine Reise von Göppingen in Richtung Augsburg fort. Nach etwa 20 Kilometern traf ich auf einen anderen Radfahrer. Auch er hatte Packtaschen an seinem Fahrrad, war jedoch mit seinem Gravel Bike deutlich schneller unterwegs als ich mit meinem Schwerlast-Boliden. Trotzdem wollte er die Strecke nach Augsburg gemeinsam mit mir fahren. Die Zeit mit ihm war sehr angenehm. Wir unterhielten uns über Gott und die Welt. Jannik, 35 Jahre alt, arbeitete als Biochemiker bei Fraunhofer als KI-Integrator. Zuvor hatte er nach seinem Studium fünf Jahre in einem Startup mitgearbeitet, aber bald gemerkt, dass er mehr Entspannung im Beruf brauchte. Deshalb wechselte er zu einem großen Unternehmen wie Fraunhofer. Diese und viele andere Geschichten tauschten wir während der gemeinsamen Fahrt aus. 

 

Nachdem wir mehrere Stunden durch die hügelige Landschaft Süddeutschlands gefahren waren, kamen wir abends um 19:00 Uhr in Augsburg an. Am Abend zuvor hatte ich über Warmshowers, einer Plattform für Radreisende, einen Gastgeber kontaktiert und eine Zusage erhalten. Zunächst hatte ich mich jedoch in der Straße vertan und war in der Bismarckstraße in Augsburg gelandet. Erst als ich Carlos anrief, erfuhr ich, dass er in einem Vorort von Augsburg, ebenfalls in der Bismarckstraße, wohnt. Das bedeutete für mich nach über 125 Kilometern noch einmal 5 Kilometer weiterzufahren – und das merkte ich dann auch ordentlich in den Beinen. 

 

Als ich schließlich bei Carlos ankam, war er schon dabei, leckeres Essen vorzubereiten. Es gab Brot mit Aufstrich und Spiegelei, dazu Kartoffelsalat, Käse und Paprika. Während des Essens und auch danach führten wir noch zahlreiche Gespräche über allerlei Themen. Carlos leitet einen Waldkindergarten und arbeitet dort als Erzieher. Er ist ein sehr entspannter Mensch und freut sich immer, Menschen mit besonderen Geschichten bei sich aufzunehmen. Unsere Gespräche reichten von Radreisen über politische bis hin zu gesellschaftlichen Themen. 

 

Um 0:30 Uhr mussten wir dann ins Bett, weil Carlos am nächsten Morgen wieder zur Arbeit musste und ich meine Reise in Richtung München fortsetzen wollte. 

Tag 2



Heute bin ich aus Gemmingen aufgebrochen und wurde sofort von vielen Hügeln begrüßt. Mein Ziel war Stuttgart. Nach vielen Kilometern und einigen Höhenmetern, die ich deutlich in meinen Beinen spürte, kam ich schließlich in Stuttgart an. Bei einer kurzen Rast traf ich auf Spaziergänger, mit denen ich ins Gespräch kam. Der Mann des Pärchens fragte mich, wohin meine Reise führt. Als ich ihm meine Pläne erzählte, sagte er, dass er diese sehr gut findet und selbst aus der Nähe von Kapadokien stammt, durch das ich ebenfalls fahren möchte. Er gab mir noch einige wertvolle Tipps zur türkischen Kultur und der faszinierenden Landschaft. Nach diesem netten Gespräch setzte ich meine Reise fort, durch den Großraum Stuttgart in Richtung Göppingen. 

 

In Göppingen hoffte ich, endlich von den Vororten und Ausläufern Stuttgarts in eine ländlichere Gegend zu gelangen, aber leider war dem nicht so. Daher konnte ich auch nicht bei einem Bauernhof nachfragen, ob ich dort mein Zelt aufschlagen könnte. Eine Jugendherberge war ebenfalls nicht in erreichbarer Nähe. Da es inzwischen schon dunkel war, holte ich mir eine Portion Pasta bei Domino’s, um mir das Kochen im Dunkeln zu ersparen und direkt in meinen Schlafsack zu fallen. 

 

So machte ich mich auf den Weg zurück, ein Stück vor Göppingen zu einem Feld. In Google Maps hatte ich eine alte Jägerhütte entdeckt, die sich in einer Sackgasse auf einem Hügel über Göppingen befand. Dort wollte ich mein Zelt aufbauen, weil ich davon ausging, dass dort nicht viele Menschen vorbeikommen würden. Auf dem Weg dorthin begegnete ich zwei Spaziergängern mit Hund. Ich sprach kurz mit ihnen und nutzte die Gelegenheit, sie zu fragen, ob sie vielleicht einen guten Schlafplatz für mich wüssten. Die Frau bot mir an, in ihrem Garten zu übernachten. Sie sagte, ich solle zum 100 Meter entfernten Haus ihrer Familie gehen und dem Mann erklären, dass sie mir das erlaubt hatte. Der Mann war jedoch skeptisch und misstrauisch, als ich klingelte. Ich merkte schnell, dass er mit dem Plan seiner Frau nicht einverstanden war und mich weder im Garten noch im Haus haben wollte. 

 

Also setzte ich meinen Weg fort und machte mich auf den Weg zur Jägerhütte am Feldrand. Ich baute mein Zelt geschützt hinter der Hütte auf und konnte beim Aufbauen den klaren Sternenhimmel genießen. 

 

Am nächsten Morgen wachte ich früh um 6:30 Uhr auf, aß zwei Brote, die ich mir am Vortag beim Landwirt geschmiert hatte, und beobachtete, wie die Sonne langsam hinter dem Nebel und den Wolken im Tal der Hügel aufging. Diese besondere Gelegenheit nutzte ich, um die atemberaubende Szene mit meiner Drohne zu filmen. 


Tag 1


Heute bin ich aus Darmstadt aufgebrochen und kam gegen Mittag in Heidelberg an. Dort machte ich eine Mittagspause und schonte mein Knie ein wenig. Danach setzte ich meine Reise in Richtung Sinsheim fort. In Sinsheim kam ich am Technikmuseum vorbei und bewunderte die Concorde. Hinter Sinsheim, in Gemmingen, passierte ich einen Bauernhof. Dort lernte ich einen freundlichen Landwirt kennen und fragte ihn, ob ich auf einer seiner Wiesen mit meinem Zelt übernachten dürfte. Er stimmte sofort zu und ermöglichte mir sogar eine warme Dusche. Nach dem Duschen unterhielt ich mich noch nett mit seiner Mutter, die mich für den nächsten Morgen zum Frühstück einlud. Die Nacht war relativ mild. Am nächsten Morgen baute ich früh um 8:00 Uhr mein Zelt ab und ging zum Frühstücken zu dem Landwirt. Es war wirklich schön, mit der Familie über Gott und die Welt zu plaudern und viele interessante Geschichten zu hören.